jeudi, 26.06.2025 - Créteil

KI MITBESTIMMEN

Deutsche und französische Gewerkschaften gestalten den digitalen Wandel

Wie lässt sich ein sozialer Dialog auf Augenhöhe gestalten, wenn Künstliche Intelligenz Arbeitsprozesse und Entscheidungsstrukturen tiefgreifend verändert? Was können französische und deutsche Gewerkschaften voneinander lernen, wenn es darum geht, den Einsatz von KI sozial zu gestalten? Und wie lassen sich die Rechte der Beschäftigten wahren, während Algorithmen zunehmend Managemententscheidungen prägen?
Diese Leitfragen standen im Mittelpunkt des deutsch-französischen Workshops „KI verhandeln“, den die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) am 26. Juni 2025 in Créteil gemeinsam mit der Hans-Böckler-Stiftung, dem IRES und der IAE Paris-Est organisiert hat.

Rund fünfzig deutsche und französische Gewerkschafterinnen, Forscherinnen und Praktiker*innen des sozialen Dialogs kamen zusammen, um Wege zu diskutieren, wie Mitbestimmung im digitalen Wandel konkret gestärkt werden kann.
Zum Auftakt betonte Thomas Reverdy (Soziologe, PACTE, Grenoble INP), dass KI kein neutrales Werkzeug sei, sondern Ausdruck gesellschaftlicher und politischer Entscheidungen. Amélie Sutterer-Kipping (Hans-Böckler-Stiftung, Hugo-Sinzheimer-Institut) skizzierte anschließend die europäischen und nationalen Rahmenbedingungen für Mitbestimmung im Zeitalter von AI Act und DSGVO.

In mehreren Arbeitsgruppen wurden zentrale Fragen bearbeitet:

  • Sozialer Dialog und Mitbestimmung: Informationsasymmetrien abbauen, Beschäftigte frühzeitig einbinden, technologische Veränderungen verhandelbar machen.
  • Algorithmisches Management: Automatisierte Entscheidungen nachvollziehbar gestalten, menschliches Eingreifen sichern, digitale Kontrolle begrenzen.
  • Überwachung und Datenschutz: Missbrauch vorbeugen, Datenschutz „by design“ umsetzen und Beschäftigten den Zugang zu relevanten Daten ermöglichen.
  • Europäische Regulierung und DSGVO: Wie lassen sich rechtliche Neuerungen in konkrete Mitbestimmungsrechte übersetzen?
  • Kompetenzen und Qualifizierung: Weiterbildung und Wissenstransfer ausbauen, um gewerkschaftliche KI-Kompetenz nachhaltig zu stärken.

In der Abschlussrunde betonten Nils Greve (Leiter Recht, IG BCE), Sophia Reisecker (Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, Gewerkschaft GPA, Österreich) und Franca Salis-Madinier (Vizepräsidentin der Arbeitnehmergruppe im EWSA, CFDT Cadres, Frankreich) die Bedeutung eines starken europäischen sozialen Dialogs, der Transparenz, Bildung und Mitbestimmung ins Zentrum stellt.

Die FES wird gemeinsam mit der Hans-Böckler-Stiftung, dem IRES und der IAE Paris-Est diese deutsch-französische Zusammenarbeit fortführen, um gemeinsame Werkzeuge für Regulierung, Schulung und Tarifgestaltung im Umgang mit KI zu entwickeln.

Friedrich-Ebert-Stiftung
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