Tuesday, 06.10.2020 - Onlinekonferenz

Wut statt Vertrauen ? Zur aktuellen Gefühlslage der Demokratie

Onlinekonferenz mit Bruno Cautrès, Wissenschaftler am CEVIPOF/Sciences Po, Jérémie Gagné, Senior Projektmanager "More in Common". In Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Heine-Haus.

Eine Tendenz zu niedrigeren Wahlbeteiligungen auf der einen Seite, sich immer wieder mit lautstarkem Protest gegen „die“ Politik zu Wort meldende Bürgerinnen und Bürger auf der anderen Seite kennzeichnen in den letzten Jahren ein widersprüchliches Bild der politischen Kultur in vielen bislang als konsolidiert wahrgenommenen Demokratien. „Wutbürger“ in Deutschland und „citoyens en colère“ in Frankreich deuten auf ein gebrochenes Vertrauensverhältnis zu den Institutionen und Akteuren der repräsentativen Demokratie hin. 

Ist diese Wut/colère ein legitimer Ausdruck der von Stéphane Hessel beschworenen berechtigen „Empörung“ gegen ein verkrustetes politisches System? Oder ist sie die politische Sprache einer sich zunehmend fragmentierenden Gesellschaft, der es immer schwerer fällt, ein umfassendes Gefühl von Gemeinsamkeit noch zu bewahren? Welche Rolle spielen die Medien – traditionelle ebenso wie die „sozialen Netze“ – bei der Legitimierung von Wut als politischer Ausdrucksform? Wieviel Wut verträgt Demokratie? Und wie groß ist die Gefahr, dass Wut in Hass umschlägt? 

Diesen Fragen diskutierten im Rahmen einer mit dem Heinrich-Heine-Haus organisierten Onlinekonferenz: Bruno Cautrès, Wissenschaftler am CEVIPOF/Sciences Po, Jérémie Gagné, Senior Projektmanager "More in Common".

Moderiert wurde die Debatte von Michaela Wiegel, Korrepondentin der FAZ in Paris

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