Die deutsch-französischen Beziehungen
Im Vorfeld der Verabschiedung des EU-Rettungsfonds sind tiefe Interessengegensätze und Spaltungen unter den EU-Mitgliedsstaaten sichtbar geworden, die zu neuen Gruppenbildungen und Allianzverschiebungen geführt haben. Dabei drohten vor allem die Gegensätze zwischen den mehr Solidarität einfordernden „Südländern“ und den auf mehr Haushaltsdisziplin beharrenden „Nordländern“ die Handlungsfähigkeit der EU zu schwächen.
In diesem Kontext wurde die zweitweise Annäherung Frankreichs an die Position der „Südländer“ mitunter als Anzeichen einer dauerhaften Veränderung der Kräfteverhältnisse in der EU und einer Schwächung der deutsch-französischen Zusammenarbeit wahrgenommen. Dass das EU-Rettungspaket letztlich aber auf einen deutsch-französischen Vorschlag zurückgeht, ist dagegen Indiz für die Wiederbelebung der bilateralen Beziehungen. Die Zentralität dieser Beziehungen für das Europäische Projekt darf jedoch nicht - wie der Europaexperte des IRIS, Edouard Simon betont – die Interessen der anderen Mitgliedsstaaten übergehen.
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Simon, Edouard
Die deutsch-französischen Beziehungen
Paris, 2020
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